Erfahrungsbericht Managed Server bei Speedbone

Aufgrund meines Erstberichtes zum Thema „Managed Server bei Prosite und Speedbone“ habe ich zahlreiche Anfragen erhalten, wie zufrieden ich damit bin. Also nehme ich mir trotz hohem Arbeitsaufkommen die Zeit, das Ganze nieder zu schreiben. Denn neben positiven Dingen gibt es auch Kritik und Änderungswünsche, die mir teilweise auf den Nägel brennen.

Ich schreibe jetzt hier von Speedbone, auch wenn mir der Anbieter ursprünglich als Prosite begegnet ist. Aber da ich meine Rechnungen stets von der Speedbone Internet & Connectivity GmbH erhalte, passe ich mich an.

Bestnoten

Was ich auf jeden Fall als sehr gut bewerten muss, ist die Performance und Erreichbarkeit des Servers. Ich habe dort derzeit ein größeres Projekt laufen (mit Joomla, phpBB und Coppermine-Gallery), das etwa 175.000 Visits pro Monat aufweist, eine gutbesuchte Community und gute Google-Rankings (war auch zeitweise Google Newsquelle). Trotz des Verzichtes auf Caching rennt Joomla richtig schnell, mir sind keinerlei Probleme mit der Erreichbarkeit aufgefallen. Zudem läuft auf dem Server Piwik, das derzeit ein Dutzend Projekte auswertet, also auch einiges an Traffic und Performance zieht. Als ich kürzlich einen Monat in Indien war, erreichte ich beispielsweise einige meiner Blogs bei all-inkl phasenweise so gut wie gar nicht. Aber der Speedbone-Server kam immer gut rein, ähnlich wie Spiegel Online. Auch der FTP-Upload rennt.

Ebenfalls gut ist die Erweiterbarkeit. Denn als drittes läuft auf dem Server ein Teamspeak-Server zur Voice-Kommunikation mit einer Game-Gruppe, Mitarbeitern und Kunden. Die Einrichtung war problemlos machbar und kostete einmalig 19 Euro. Hier bewies Speedbone ein offenes Ohr für meine Wünsche. Super.

Und schließlich super ist der Preis. Wo kriegt man für so wenig Geld so viel zuverlässigen Managed Server? Das sind schon mal drei starke Argumente für Speedbone.

Mittelklasse

Ein befriedigend gibt es für den Support. Manchmal reagieren die Jungs wirklich super und hätten ein sehr gut verdient. Dann wieder kommen meine Anliegen scheinbar einfach nicht rüber, ich kriege ein „geht nicht“ zu hören bei Dingen, die ich bei anderen Providern in gängigen Webhostingpaketen zur Verfügung habe, oder warte Monate auf eine zugesagte Antwort. Deshalb insgesamt die Wertung als befriedigend.

Gelöstetes

Hierunter fallen Dinge, die ich bereits kritisiert habe und die mittlerweile von Speedbone behoben wurden.

Adminlogin. Was mich in den ersten Wochen wahnsinnig gemacht hat war der ständig nötige Login im Adminbereich. Ich bekam eMails bezüglich beantworteter Tickets, war aber bereits wieder automatisiert ausgeloggt und musste mich neu einloggen. Dies will Speedbone mittlerweile behoben haben, doch der Cookie-Login funktioniert weiterhin nicht, auch wenn er suggeriert wird. Nun ja, ist nicht wirklich schlimm und sicherheitstechnisch an sich besser. Dennoch nervig, wenn jedes Surfen auf der Prosite-Seite einen erneuten Login nach sich zieht. Immerhin: Die Geschichte mit den eMail-Logins, die ich sicherheitstechnisch beanstandet hatte, wurde behoben (wenn auch einfach nur darüber, dass keine URL mehr gemailt wird).

Schlecht – Die Wunschliste

1. Administration. Das führt mich zum ersten Punkt auf meiner „Hier ist Verbesserung angesagt“-Liste. Derzeit noch schlecht ist, dass sämtliche Änderungswünsche über den Support laufen müssen. Bei einem Managed Server von 1&1 kann ich vieles selbst einrichten über den Administrationsbereich, der ähnlich aufgebaut ist wie die dortigen Webpakete. Im Moment bietet der Adminbereich für mich zwar einen Punkt „Serververwaltung“, der mir aber nur einen Einblick in die Trafficdaten bietet, die Buchhaltung und vor allem das Ticketsystem. Das war’s. Und vieles von dem, was dort sonst noch angezeigt wird, ist für mich irrelevant.

2. eMail. Es ist einfach nicht möglich, bei extern verwalteten Domains eine eMail-Adresse einzurichten. Nein, schrieb mir der Support, das geht nur, wenn ich mit meiner Domain komplett in das Paket wandere. Eines der „geht nicht“-Dinge, die bei jedem anderen Provider funktionieren, selbst im all-inkl Privat-Paket für 4,95 Euro im Monat oder bei einem Mini-Provider, der mir einfach den MX-Record mitgeteilt hat. Sorgt bei mir für das ein oder andere Problem wie den Totalausfall langjährig eingeführter eMail-Adressen.

3. Backup. Jetzt kommen die dicksten Probleme. In der Feature-Liste stand ein Backup, ausgewiesen mit 160 GB (also dieselbe Größe wie die Server-Festplatte). Bei allen anderen Providern, bei denen ich bislang Server laufen hatte (1&1, HostEurope etc.) bedeutet dies, dass per Cronjob ein Backup der Serverdaten auf eine gleichgroße Festplatte gespielt wird, einmal pro Woche vollständig, täglich inkrementell. Nicht so bei Speedbone. Ich stellte irgendwann fest, dass es gar kein Backup gab – ein Servercrash und meine ganzen Projekte wären in der Tonne gewesen. Richtig böse. Also fragte ich wegen des Backups an. Tja, dann erst wurde es eingerichtet. Aber nur insofern, dass die Dateien auf dem Server selbst gesichert werden. Ein Festplattencrash und alles ist weg. Es liegt an mir, das Zeug regelmäßig herunterzuladen. Wirklich gutes Backup sieht anders aus. Ein Supporter hat mir schon mehrfach zugesagt, dies intern abzuklären und mich dann zu informieren. Das ist Monate her… nichts ist passiert und das ausgerechnet bei einer solch eminent wichtigen Sache. Zudem reduziert die Nutzung des Servers selbst als Backup-Platz die an sich verfügbaren 160 GB – und wie kann man einen Backup-Platz dann ebenfalls mit 160 GB ausweisen?
Ach ja: Mittlerweile wird bei der überarbeiteten Leistungsbeschreibung nur noch „Backup mittels FTP“ angezeigt. Pech.

4. Subdomains. Für mich ist die Arbeit mittels Subdomains essentiell. Vor allem bei Upgrades, wie sie ausgerechnet bei diesem Projekt anstehen (ich lege die neue Umgebung unter einer test.domain.de an, installiere, konvertiere die Datenbank, teste und lege dann den Schalter um von der Hauptdomain auf den Subdomain-Ordner, fertig). Joomla 1.0 muss auf 1.5 gebracht werden, phpBB 2.0 auf 3.0. Da kündigen wir auf phpBB an, dass der Support für 2.0 auslaufen wird und ich als Teammitglied habe noch die alte Version laufen. Warum? Weil es nicht möglich ist, Subdomains sauber zu routen. Bei allen anderen Providern richte ich eine Subdomain ein und route sie auf einen Ordner. Dies ist dann ein absoluter Pfad. Bei Speedbone funktioniert dies nicht. Stattdessen wird jeder auf dem Server angelegte Ordner automatisch als Subdomain erreichbar gemacht – aus meiner Sicht ein Unding durch das beispielsweise jeder irgendeine dumme Subdomain bei Google in den Index bringen und mir massiven duplicate content bescheren kann: It’s a bug, not a feature.

Auch das Rooting der Hauptdomain funktioniert nicht sauber: Die Inhalte müssen in der obersten Ebene des htdocs-Verzeichnisses liegen. Normalerweise differenziere ich eine Ebene weiter, um eben Upgrades etc. einfach und ohne Ordnerchaos durchziehen zu können. Geht hier nicht.

Fazit

Insgesamt hinterlässt Speedbone einen zweispältigen Eindruck. Einerseits schnell und günstig. Andererseits funktionieren wichtige Features nicht und die ungenügende Backup-Lösung ist gradezu ein Drama. Damit könnte ich den Server nur empfehlen für Leute, die auf eMails und Subdomains nicht angewiesen sind, und auch ihr Backup selbst runterladen (und bei einem Crash wieder neu hochladen, was ziemlich lange dauert und entsprechende Ausfallzeiten bedeutet).

Dazu kommt, dass Speedbone 2009 die Preise erhöht hat. 54 Euro statt 39 Euro kostet der kleinste Managed Server mittlerweile. Eine Verbesserung bei den Leistungen kann ich dabei allerdings nicht sehen. Wobei noch einiges an Luft beispielsweise zum billigsten 1&1 Server besteht, der mittlerweile bei 80 Euro liegt, also zehn Euro teurer wurde (hierzu wartet ebenfalls noch ein Erfahrungsbericht, da es auch bei 1&1 Licht und Schatten gibt).

Ich hätte bei Speedbone jedenfalls im letzten Jahr weitere Server geordert, wenn die obigen Probleme – vor allem Backup, Subdomains und eMail – nicht bestehen würden. Also liegen die Projekte weiterhin bei all-inkl.de. Mal schauen, wie sich die Dinge bei Speedbone weiter entwickeln (wobei die neue Preisstruktur natürlich auch die Attraktivität geschmälert hat) oder ob neue Alternativen auftauchen. Ich hoffe jedenfalls, dass alle, die meine Erfahrungen nachgefragt haben, nun eine Entscheidungsgrundlage besitzen.

Kommentare (6) Schreibe einen Kommentar

  1. Danke für deinen ausführlichen Bericht.
    Hatte übergangsweise auch schon mit dem Gedanken gespielt es einfach mal auszuprobieren. Ein paar Projekte bei all-inkl.com kratzen nämlich schon an der Leistungsgrenze, zumindest bilde ich mir das ein 🙂

    Habe ich das oben richtig verstanden? Muss ich für jede Einrichtung einer Emailadresse und anderer Kleinigkeiten den Support bemühen? Das wäre ja dann schon sehr nervig…

  2. Jein. Richtig ist, dass du derzeit für alles den Support kontaktieren musst. eMail-Adressen sind bei externer Domainverwaltung dagegen überhaupt nicht einrichtbar – laut Aussage des Supports.

    Einerseits hat mich der Chef von Prosite aufgrund dieses Berichtes sofort kontaktiert und zugesagt, sich zu kümmern. Andererseits hat er in der nächsten eMail mitgeteilt, dass er viel um die Ohren hat und ich ihn eventuell nochmal erinnern muss…

  3. Ja, ja, ist klar. 🙂

    Kannst uns ja auf dem Laufenden halten, ob was passiert. Positiv wie negativ. Ich habe jetzt erst mal beschlossen noch nicht umzuziehen. Zeitweise hatte ich nen Server bei Hetzner.de im Auge, aber da ist wie bei Prosite auch kein Backup mit dabei.

    Bleibst du selber mit deinem Server bei Prosite/ Speedbone oder ziehst du weiter?

  4. Den Punkt mit dem Backup – für mich das Wesentlichste – hat Prosite mittlerweile behoben. Seit Freitag, den 20.02., werden die Sicherungen automatisiert durchgeführt und sind im Adminbereich aufgeführt.

    An den anderen Kritikpunkten wird gearbeitet. Insofern gehe ich davon aus, dass ich bei Speedbone bleiben kann und gegebenenfalls weitere Server ins Auge fassen kann, wenn alles läuft.

  5. Hallo,
    wir haben auf grund der Empfehlung eines Externen entwicklers bei Prosite einen Managed Server.
    Ich habe in den Letzten Monaten einiges erlebt…
    Was habt Ihr denn für erfahrungen`mitlerweile?
    Ich habe kaum den Eindruck das sich was geändert hat, wie läuft es denn bei euch?

  6. Hallo,
    keine Ahnung, wie sich Prosite entwickelt hat. Hab vor zwei bis drei Jahren dort gekündigt, für Prosite sprach Schnelligkeit/Erreichbarkeit sowie der Preis, was mir allein aber nicht genügt hat. Mittlerweile betreiben wir mehrere Server bei verschiedenen Providern, zahlen zwar deutlich mehr, haben aber alles, was wir brauchen.

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