Planung einer Website für die eigene Einrichtung

Dieses Fortbildungs-Begleitskript mit dem Untertitel „Konzeption – Technische Grundlagen – Realisierung“ war die Basis für eine Fortbildung pädagogischer MitarbeiterInnen der Stadt Neu-Isenburg. Im Anhang findet sich noch die Gliederung zu einem Praxis-Seminar, das einige Monate später stattfand. In der Zwischenzeit sollten die Teilnehmer auf der Basis des theoretischen Teils die gesamte Konzeption geplant haben sowie Texte und Bilder für die praktische Umsetzung mitbringen. Zum Testen stand ein Server von Wolke23 samt FTP-Zugang und Subdomain zur Verfügung.

Einleitung

Fast jeder kennt das World Wide Web mittlerweile aus eigener Erfahrung als zumeist passiver Nutzer, sei es durchs Surfen am Arbeitsplatz oder am PC zu Hause. Groß geworden ist das Web allerdings durch seine aktiven Nutzer, durch die Menschen und Interessengruppen, die es mit Inhalten gefüllt haben.

Dieses Tutorial soll die Basis dafür legen, von einem passiven zu einem aktiven, mitgestaltenden Nutzer zu werden, in dem es das grundlegende Wissen vermittelt, das es braucht, um zur vielbeschworenen „eigenen Homepage“ zu kommen. Dabei richtet sich das Tutorial in seinen Beispielen und seiner Grundkonzeption vor allem an Vertreter sozialer Institutionen, die ihre eigene Einrichtung ins Netz bringen wollen. Auch wenn sich vieles übertragen lässt, so geht es hier nicht um private Webseiten oder die hohe Schule der Webentwicklung.

Die eigentliche Umsetzung ist ebenfalls nicht Thema – dieser Workshop hat mehr den Charakter eines Leitfadens, an Hand dessen alle Entscheidungen getroffen werden können, die auf dem Weg zur eigenen Website nötig sind. Um dies möglichst passgenau vorzunehmen, werden konzeptionelle Überlegungen, technische Grundlagen sowie die einzelnen Schritte der Realisierung dargestellt. Eine ausführlichere Erläuterung erfolgt im Workshop. Zur Vorbereitung darauf empfehle ich die Kapitel 2.2, 3.1, 3.1.1, 4.2 und den Glossar aus dem Tutorial „Einführung in das Internet“1.

Auf denjenigen, der sich an einem solchen Projekt versuchen will, warten einige Chancen:

  • ein Blick hinter die Kulissen des Internets und ein tieferes Verständnis für die technischen Zusammenhänge
  • also eine Emanzipation in Sachen World Wide Web
  • die Verwirklichung eigener kreativer Ideen und der damit verbundenen Erfolgserlebnisse
  • die Förderung fachlicher Qualifikationen hinsichtlich Konzeption und Realisierung eines Projektes und schliesslich
  • die Erweiterung rein beruflicher Kompetenzen um eine Qualifikation, die sich in unserer internet-geprägten Zeit positiv im Lebenslauf ausnimmt.

Dabei sollte man von vornherein eines nicht vergessen: eine Website unterscheidet sich massiv von einem Printmedium. Bücher erreichen irgendwann im Laufe der Produktion einen Stand, unter dem sie veröffentlicht werden. Änderungen sind dann nicht mehr möglich. Gleichzeitig sieht das Buch bei jedem Leser identisch aus. Webseiten dagegen können jederzeit verändert werden und sehen beim Surfer immer wieder anders aus – je nach verwendetem Betriebssystem, Monitor, Auflösung und Browser. Ein allzu perfektionistisches und starres Herangehen an dieses Medium führt also unweigerlich zur Frustration.

Konzeption

Sobald die Entscheidung ansteht, eine Website für die eigene Institution ins World Wide Web zu stellen, sollten erst einmal verschiedene Fragen geklärt werden.

  • Zielgruppe – Wen will ich erreichen?
    Der größte Darstellungsfehler einer eigenen Website liegt oftmals darin, interne Gegebenheiten 1:1 abzubilden. Deshalb besteht der erste Schritt darin, sich darüber bewusst zu werden, dass die Zielgruppe der Website in der Regel NICHT die eigenen MitarbeiterInnen sind, sondern jemand anderes. Diese Entscheidung ist die Grundlage dafür, welche Informationen gegeben und wie sie präsentiert werden.
    Oftmals gibt es natürlich nicht eine, sondern mehrere Zielgruppen, z.B. das Klientel ebenso wie MitarbeiterInnen anderer Einrichtungen. Die zu Grunde liegende Frage lautet also: „Wie kann ich jemanden, der von außen kommt, möglichst klar und effektiv über unsere Arbeit informieren?“ Diese Frage kann gleichzeitig einen Rückkopplungsprozess auf die eigene Arbeit auslösen und vielleicht gar eine Überarbeitung interner Strukturen nach sich ziehen, die zwar historisch begründet, aber nicht immer effektiv sein mögen.
  • Zweck – Was soll die Website?
    Die allgemeine Antwort lautet natürlich: Information! Die individuelle Antwort geht Hand in Hand mit der Antwort auf die Frage nach der Zielgruppe. Und sie beginnt mit der Idee, wenn ein Mitarbeiter sagt: „Wir brauchen eine eigene Website“ und der Frage: „Warum?“  Mindestziel ist aus meiner Sicht, Suchende im WWW die Möglichkeit zu geben, über die Existenz der Einrichtung informiert zu werden, Kontaktmöglichkeiten zu finden und die Schwerpunkte der Arbeit kennen zu lernen. Darüber hinaus bietet die eigene Website auch die Chance der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit – in Zeiten unsicherer Finanzierung eine Notwendigkeit. Immer mehr Journalisten suchen sich für Berichte ihre Ansprechpartner mittels Internet. Insofern lohnt sich auch eine Rubrik mit Pressespiegel, Pressemitteilungen, Erfolgsmeldungen etc.
  • Inhalte
    „Content is King“ – das ist das Credo des World Wide Web. Menschen kommen nicht auf Ihre Website, um sich animierte Bildchen anzuschauen. Menschen kommen, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Deshalb sollte man in der Konzeptionsphase nach Antworten suchen auf Fragen wie: „Welche Texte brauchen wir? Wer verfasst sie? Was existiert bereits? Welche Offenheit wird transportiert?“
  • Interaktivität
    Eine Bereicherung kann es darstellen, wenn Menschen auf einer Website nicht nur in einer passiven Konsumentenrolle stecken, sondern miteinander oder dem Betreiber interagieren können. Hier gilt es zu entscheiden: „Möchten wir interaktive Elemente wie z.B. Gästebuch, Forum oder Chat?“ Dies beinhaltet Chancen und Risiken. Risiken, weil interaktive Elemente zeitaufwändiger in der Pflege sind und missbraucht werden können. Chancen, weil beispielsweise ein fester Chattermin das Portfolio einer Beratungsstelle um die Dimension eines anonymen Online-Angebotes bereichern kann.
  • Internes
    Um keine Bauchlandung zu erleben, müssen die internen Gegebenheiten aufeinander abgestimmt werden. Eine Frage lautet: „Inwieweit wird die Website durch Geschäftsführung, Vorstand und Mitarbeiter unterstützt?“ Die besten Ideen pädagogischer Mitarbeiter nutzen wenig, wenn die Geschäftsführung sie nicht unterstützt oder – nach erfolgreichem Start – wieder unterbunden wissen will. Ebenso kann es frustrierend sein, auf die Selbstdarstellung einer Abteilung zu warten, die sich nicht mit einem Online-Angebot identifizieren kann. Klarheit über den gemeinsamen Weg ist also hilfreich.
    Eine interessante Frage ist auch: „Kann das Medium WWW zur firmeninternen Kommunikation und Information beitragen?“ Schliesslich kann es passwortgeschützte Bereiche nur für Mitarbeiter geben, in denen z.B. die Geschäftsführung firmeninterne Informationen einstellt, die – bei großer Offenheit – vielleicht gar von Mitarbeitern diskutiert und durch konstruktive Vorschläge verbessert werden können. Oder es finden sich oft benutzte Dokumente in ihrer aktuellsten Version als Vorlagen zum Download oder Druck, um Büros schlanker zu gestalten oder von jedem internetfähigen Rechner aus Zugriff auf benötigte Arbeitsmaterialien zu haben.
  • Projektarbeit
    Für Einrichtungen in der sozialen Arbeit kann es sehr interessant sein, die eigene Website als Projekt mit dem Klientel zu realisieren. Dies bietet viele Vorteile: ein interessantes Projekt für das Zielpublikum, das sich hinterher mit dem Produkt – und damit der Einrichtung – stärker identifizieren kann. Zudem besteht ein Lerneffekt in der aktiven Nutzung eines kreativen Mediums, das z.B. bei Jugendlichen sehr angesagt ist. Der Nachteil kann in der Dominanz des prozessorientierten Arbeitens über dem ergebnisorientierten Vorgehen liegen. Die Frage der kontinuierlichen Pflege durch Klientel stellt sowohl ein Problem als auch eine Chance dar.
  • Kosten und Zeitaufwand
    Die abschließende Frage der Konzeption, die über die Art und Weise der Realisierung entscheidet, lautet „Steht ein Budget zur Verfügung?“ Wenn ja, gilt es, einen Rahmen für laufende und einmalige Kosten festzuklopfen. Eine Internetpräsenz lässt sich – einen Internet-PC vorausgesetzt – auch ohne weitere Kosten realisieren. Um seriös wirken zu können, sollte allerdings die Bereitschaft zur Investition eines einstelligen Euro-Betrages pro Monat bestehen.
    Ebenso fundamental ist die Frage: „Wieviel Arbeitszeit steht zur Einrichtung und Pflege der Website zur Verfügung?“ Sofern man nicht eine externe Kraft beauftragt, ist es unabdingbar, einen Mitarbeiter als Hauptverantwortlichen für die Website zu benennen. Und es sollte allen klar sein, dass hierfür ein Zeitbudget neben der normalen Arbeit zur Verfügung stehen muss.
    Es ist eine Illusion zu glauben, eine Website würde einmal erstellt und wäre dann fertig. Webseiten sollten gepflegt und aktualisiert werden; je umfangreicher und interaktiver, desto größer der Aufwand.

Technische Grundlagen

Wer eine Website betreiben will, sollte die wichtigsten – in der Regel englischsprachigen – Begriffe kennen, die sich darum ranken. Und er sollte wissen, was überhaupt passiert, damit solch eine Seite auf den eigenen Computer kommt, und welche Programme er wozu benötigt.

  • Texteditoren und Sprachen
    In der Regel werden Webseiten vor Ort auf einem PC erzeugt. Entweder mit Hilfe eines Texteditors oder eines WYSIWYG-Editors (What You See Is What You Get). Für die Arbeit mit einem Texteditor benötigt man Kenntnisse in HTML (HyperText Markup Language), der Sprache, dieein Browser lesen kann, damit eine Website auf unserem Bildschirm möglichst so erscheint, wie sich das der Mensch vorgestellt hat, der sie erzeugt hat. Strenggenommen spricht man nicht von „programmieren“, da eine einfache Website nur mit HTML auskommt, also einer Auszeichnungssprache. Sie definiert, was als Überschrift und was als Absatz interpretiert wird und verpackt dazu Bereiche der Website in Container.
    Erst für anspruchsvollere Gestaltung benötigt man eine Sprache wie CSS (Cascading Style Sheeds), für interaktive Gestaltung tatsächliche Programmiersprachen wie JavaScript oder PHP sowie für Datenbankanwendungen MySQL. Hier gibt es allerdings viele Codeschnipsel oder fertige Programme imInternet, die man auch mit wenig Sachkenntnis auf der eigenen Website einbauen kann. Rein auf HTML basierende Webseiten nennt man auch „statisch“, während PHP-Seiten beim Aufruf erst in dieser Form auf dem Server erzeugt werden und sich dabei an die Bedürfnisse des Surfers anpassen lassen (Sprache, Layout) – dies nennt man „dynamisch“.
  • Was Du siehst, ist was Du kriegst
    Bei der Arbeit mit einem WYSIWYG-Editor (Bsp: Dreamweaver, GoLive, Frontpage) benötigt man nicht unbedingt HTML-Kenntisse, da man sich dort seine Seite über eine Layoutansicht zusammen klicken kann. Eine Einarbeitungszeit ist allerdings unabdingbar.
  • Website-Generatoren
    Besonders einfach ist die Arbeit mit einem Hompage-Baukasten wie NetObjects Fusion (NOF), der von vielen Providern bei der Bestellung umsonst drein gegeben wird. Wer mit MS Word umgehen kann (mit dem man möglichst keine Webseiten erstellen sollte), dem gelingt es sicher, mit NOF eine nett anzusehende Seite mit relativ wenig Aufwand zu erzeugen und zu pflegen. Der Nachteil ist die Bindung an diesen Editor und seine Möglichkeiten sowie große Dateien. Denn solche Website-Generatoren erzeugen erst einmal keinen HTML-Code, sondern arbeiten in einem eigenen (proprietären) Format. Erst beim Hochladen der Dateien auf den Server werden die eigentlichen HTML-Dateien erzeugt.
    Noch einfacher kann man es sich machen, wenn man einen Provider sucht, bei dem man sich seine Website online zusammen klicken kann. Hier gibt es auch kostenlose Angebote, die allerdings nur für persönliche Homepages taugen. Große Bezahl-Provider wie 1 & 1 garantieren dagegen verlässliche Erreichbarkeit der Seite; der Nachteil dieser Lösung besteht allerdings darin, dass es nicht möglich ist, den Provider zu wechseln und die Seite mitzunehmen. Zudem hat man nur eine beschränkte Layout-Auswahl, so dass die eigene Website eventuell genau aussieht wie Tausend andere auch. Also: je einfacher der Weg zur eigenen Website, desto weniger Freiheit hat man.
  • Content Management Systeme
    Besonders zu empfehlen für Einrichtungen sind Content Management Systeme (CMS, auf denen in der Regel auch Online-Homepage-Baukästen beruhen). Sie werden auch als Redaktionssysteme bezeichnet, da sie es mittels einer durchdachten Rechteverwaltung erlauben, dass jeder Mitarbeiter einer Einrichtung, der dazu die nötige Legitimation hat, bestimmte Teile der Website online bearbeiten kann, sei es nur Texte, nur Bilder oder nur bestimmte Texte in einem Bereich.Der große Vorteil von CMS ist die Trennung von Programmierung, Layout und Inhalt. Letztere werden in einer Datenbank abgelegt, und erst beim Aufruf einer Seite wird diese erzeugt.
    Manche CMS wie Zope oder Typo3 sind extrem mächtig, verlangen aber eine intensive Einarbeitung. Wesentlich einfacher ist ein kostenloses CMS wie Mambo2, das ebenfalls von einer Internet-Gemeinschaft beständig weiter entwickelt wird. Man hat die Auswahl zwischen Dutzenden von Layouts (versierte Nutzer können sich auch ein eigenes schaffen) und kann interaktive Tools wie Foren oder Gästebücher integrieren. Sicher muss man sich auch hier ein wenig einarbeiten und mit speziellen Funktionen aus der Serverwelt vertraut machen (wie dem Setzen von Benutzerrechten in einem FTP-Programm), findet aber viel Unterstützung in Foren. Bei der Entscheidung für ein CMS empfiehlt es sich eventuell auch, dieses von einem Profi installieren zu lassen und die Pflege nach einer Einweisung selbst zu übernehmen. Denn es ist auf jeden Fall nötig, die entpackten Dateien per FTP auf den Server zu übertragen, Schreibberechtigungen zu setzen und zu installieren, eventuell müssen auch die Verbindungseinträge zur (bereits angelegten) Datenbank selbst vorgenommen werden. CMS-Systeme benötigen in der Regel Webspace mit PHP und MySQL. Ohne Datenbank läuft ein einfaches, aber dennoch mächtiges und kostenloses CMS wie CMSimple3.
  • Provider
    Provider stellen Dienste zur Verfügung, ohne geht es nicht. Man muss allerdings unterscheiden: ein Internet-Service-Provider (ISP), wie beispielsweise AOL oder T-Online, stellt den Zugang vom eigenen PC ins Internet zur Verfügung. Ein Hosting-Provider stellt Platz auf seinem Server im Internet zur Verfügung, wo die eigene Website auch für andere zu finden ist. Man sollte niemals für eine wichtige Website den ISP auch zum Hosten nutzen – denn wenn man den ISP wechselt, was öfter einmal vorkommen kann, fällt mit der Kündigung des Vertrages eventuell auch die eigene Website weg. Diese Regel gilt ebenso für eMail-Adressen – hierfür sollte man entweder einen eMail-Provider wie GMX benutzen oder die Adressen über die eigene Website verwalten.
    Doch wie bringt man die eigene Website vom PC auf einen Server? Dies geschieht mittels des File Transfer Protokolls (FTP) und eines Programms, das diesen Übertragungsweg nutzt. Bei WYSIWYG-Editoren ist diese Funktion oftmals bereits eingebaut. Ansonsten gibt es im Web aber einige kostenlose FTP-Programme zum freien Download.
  • Weitere Werkzeuge
    Vor Ort braucht man natürlich noch mehr. Zum Beispiel ein Bildbearbeitungsprogramm, um Grafiken internetgerecht zu bearbeiten. Für komplexe Arbeiten muss man ein Programm wie Photoshop, Corel Draw etc. käuflich erwerben oder das kostenlose GIMP einsetzen. Für einfache Massnahmen (wie Bilder verkleinern und Dateigrösse verringern) gibt es allerdings ebenfalls kostenlose Möglichkeiten. Und natürlich braucht man einen Browser, um seine Website anzuschauen. Standardmässig ist auf jedem Windows-System der Internet Explorer (IE) vorhanden, der dementsprechend auch von den meisten Surfern benutzt wird. Seine Darstellung entspricht allerdings nicht unbedingt den weltweiten Standards. Wesentlich exakter sind der kostenlose Mozilla Firefox4 oder Opera, in denen man die Wiedergabe seiner Website kontrollieren sollte.

Realisierung

Die eigentliche Umsetzung der eigenen Website lässt sich in mehrere Schritte differenzieren, deren Reihenfolge folgendermaßen aussehen kann, aber in dieser Folge nicht zwingend ist.

  • Providersuche
    Ein wichtiger Schritt zur eigenen Webpräsenz ist die Suche nach einem geeigneten Provider, bei dem die Website gehostet wird. Hat man sich für die Variante eines Online-Layout-Systems (z.B. CM4all WebsiteCreator) entschieden, ist es auch der erste Schritt. Entscheidende Kriterien sind Verlässlichkeit, Angebot und Preis/Leistungsverhältnis des Providers. Hier hilft die Angebotssuche der Webhostlist5 bei der Entscheidungsfindung. Auch die Antwort auf die Konzeptions-Frage nach Interaktivität kommt hier ins Spiel: ein Massenhoster wie 1 & 1 bietet zwar kleine Preise (in Verbindung mit hoher Sicherheit und Erreichbarkeit), sobald aber PHP und MySQL gefragt sind – für gute Foren unabdingbar – , wird es teuerund ein Provider wie HostEurope wird dann beispielsweise interessanter. Von Strato ist auf Grund beständiger Skandale oder Probleme abzuraten und Providerwechsel während des offiziellen Betriebs der eigenen Website nicht unbedingt eine Quelle der Freude.
  • Domainname
    Wie bei jedem Kind stellt sich zu Anfang die Frage: „Wie soll es heissen?“6 Dabei ist auch dem Namen einer Internetpräsenz viel Aufmerksamkeit zu widmen, schließlich will man einen etablierten Namen nicht irgendwann ändern müssen. Folgende Kriterien müssen beachtet werden: Ein Domainname soll treffend, aber nicht zu lang sein; Name der Institution, Ort oder Hauptgegenstand der Tätigkeit sollten vorkommen. Der Domainname bestimmt mit über die Platzierung der eigenen Seite bei der Ergebnisausgabe von Suchmaschinen.
  • Für deutschsprachige Seiten empfiehlt sich die Topleveldomain (TLD) .de. Ansonsten können für kommerzielle Seiten .com gewählt werden, für Organisationen oder Netzwerke .org oder .net. Auch .info könnte in Frage kommen. Diese TLD‘s bieten auch Ausweichmöglichkeiten, falls der gewünschte Domainname unter .de bereits besetzt ist. Allerdings sind diese Alternativen oftmals teurer.
  • Die Suche nach Provider und Domainname finden sich deshalb hier an erster Stelle, damit die gewünschte URL möglichst frühzeitig in Besitz genommen werden kann und der Webspace bereits zu Testzwecken zur Verfügung steht.
  • Layout
    Sobald es um die Realisierung geht, kommt die Frage auf „Wie soll die eigene Site aussehen?“ Der beste Tipp dazu ist es, durchs Internet zu surfen und sich Anregungen zu holen. Die Seiten, die der eigenen Vorstellung am nächsten kommen, sollten als Lesezeichen hinterlegt, ausgedruckt oder am besten auf der Festplatte abgespeichert werden.
    Optimal ist es, wenn bereits grafische Elemente wie Logos existieren. Sie bestimmen mit über die Farbgebung der gesamten Site – an Hand von Farbwählern können gute Komplementärfarben gefunden werden. Fehlt es an einem Logo, kann es ein Mitarbeiter mit grafischem Talent analog oder digital zeichnen. Eventuell empfiehlt es sich dann auch, eine Agentur mit dem Entwurf eines Logos zu beauftragen. Wichtig: alle Rechte zur Verwendung des Logos sollten geklärt sein und man sollte möglichst niemals eine Werbeagentur mit der Erstellung einer Internetpräsenz beauftragen7.
    Sind keine Fotos der Einrichtung, typischer Situationen oder der Mitarbeiter vorhanden, sollte ein Mitarbeiter mit Digitalkamera und gutem Händchen für Motivauswahl losziehen.
  • Struktur
    Basierend auf der Konzeption und der geplanten Inhalte wird die Struktur der Site entwickelt und die darauf aufbauende Navigation. Dieser Punkt entscheidet wesentlich über die Benutzbarkeit einer Seite. Wenn die Navigation für einen Aussenstehenden nicht logisch und ersichtlich ist, verlässt er die Seite genervt wieder. Punkte wie Kontakt/Adresse oder das rechtlich vorgeschriebene Impressum8 müssen stets gut auffindbar sein. Ein Disclaimer (Haftungsausschluss) für Links wie er auf vielen Webseiten zu finden ist, ist absolut unnötig. Die Navigation sollte niemals auf Java basieren, da diese Funktion bei vielen Surfern aus Sicherheitsgründen abgeschaltet ist – was nutzt der tollste Effekt, wenn er die Nutzung der Seite verhindert? Möglichst barrierefreie Nutzung ist das A und O! Deshalb ist bei einer Informationsseite auch ein Verzicht auf Flash angeraten, so schön und eindrucksvoll es auch aussehen mag.
  • Textsammlung
    Alle in der Konzeption angedachten Texte müssen verfasst und gesammelt werden. Wenn im Verein jemand für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, wäre diese Person ideal für diese Aufgabe. Alle Texte sollten auf Korrektheit hinsichtlich Rechtschreibung und Grammatik überprüft werden (zur Not mittels Word). Es empfiehlt sich, sie als RTF abzuspeichern und die letzte Bearbeitung mit WordPad vorzunehmen oder gleich in Word unter Autokorrektur/AutoFormat spezielle Formatierungen wie „Gerade Anführungszeichen durch typografische ersetzen“ zu deaktivieren.
  • Programmierung / Erstellung
    Dieser Punkt wird in einem anderen Script behandelt. Er ist zudem abhängig von der Wahl des Programmes, mit dem eine Website erstellt wird. Wer einen einfachen und kostenlosen WYSIWYG-Editor sucht, dem empfehle ich den Composer9, der Teil der Mozilla-Suite ist und derzeit als eigenständige Anwendung unter dem Namen NVU entwickelt wird.10
  • Online-Stellung
    Auch dieser Punkt ist abhängig von der Wahl des Programmes: Ist ein FTP-Programm integriert oder nicht?. Neben diesem technischen Aspekt gibt es weitere: Vor der Online-Stellung sollte die Website lokal von mehreren Menschen auf Fehler untersucht werden. Alternativ empfiehlt es sich, unter www.domainname.de/test/ einen Testbereich anzulegen, der für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Schließlich funktionieren interaktive Module, die mittels PHP oder vom Provider mittels sogenannter CGI-Scripte zur Verfügung gestellt werden, erst einmal nur online11.
  • Suchmaschinen
    Was nützt die schönste Website, wenn sie nicht gefunden wird? Deshalb ist es unabdingbar, sie bei diesen bekannt zu machen. Dienste wie webmasterplan bieten eine kostenlose Routine, die die eigene Website bei vielen Suchmaschinen anmeldet. Notwendig sind viele davon nicht. Branchenführer ist derzeit Google, daneben sollten auch Altavista oder Fireball nicht vernachlässigt werden, sowie Verzeichnisse wie ODP, web.de und Yahoo.
    Ebenfalls hilfreich ist es, wenn bereits von Spidern (Suchmaschinenrobots) indizierte Seiten auf die eigene verlinken. Zum einen wird man dann automatisch aufgenommen, zum zweiten steigt mit jeder Verlinkung durch eine Site die Wertigkeit der eigenen, vor allem wenn es sich – um bei Google zu bleiben – um eine Site mit einem hohen PageRank handelt. Dies lässt sich durch die Installation der Google-Toolbar im IE nachprüfen12.
    Suchmaschinen verstehen nur Texte, keine Pixel; ihre Suchergebnisse basieren vor allem auf den Worten, die auf einer Website gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, Informationen nicht in Bildern zu verstecken, sondern möglichst viel auf der eigenen Seite durch Texte oder durch auf Texten basierenden PDF-Dokumenten zu realisieren.
    Eine weitere Rolle spielen sogenannte Schlüsselworte, die bereits bei der „Programmierung“ einer Seite eingeben werden müssen. Da man sie allerdings auch bei oben genannter Suchmaschinen-Anmeldung benötigt, sollten man diese Liste auf jeden Fall erstellen. Hierzu braucht es ca. 20 bis 50 durch Komma getrennte Begriffe, die auf die eigene Website zutreffen, nachPriorität geordnet. Unabdingbar sind Name der Institution, Ort/Region, Gegenstand der Arbeit und alle Suchbegriffe, die dazu passen. Dabei sollte man möglichst wenig zusammengesetzte Worte verwenden, also z.B. „Arbeit, Vermittlung“ statt „Arbeitsvermittlung“ – oder im Zweifelsfall bzw. bei eindeutiger Arbeitsbezeichnung beide Varianten wie z.B. „Jugend, Beruf, Hilfe, Jugendberufshilfe“.

Quellen

1 Siehe unter https://www.wolke23.de/tutorials/einfuehrung-internet/

2 Download unter http://www.mamboserver.com/ – Empfehlung der c’t-Redaktion, Ausgabe 7/2004

3 Siehe http://www.cmsimple.dk/de/ – Empfehlung der Redaktion der Internet Professionell, Ausgabe Juli 2004

4 Download unter http://firebird-browser.de/

5 Siehe http://www.webhostlist.de/

6 Ob ein de-Domainname noch frei ist, lässt sich am besten auf der Startseite der deutschen Registrierungsstelle für Domainnamen nachprüfen unter http://www.denic.de/de/

7 Zur Begründung siehe http://www.woodshed.de/werbeagenturen/

8 Hilfe zur Erstellung via http://www.digi-info.de/de/netlaw/webimpressum/index.php

9 Download der kompletten Mozilla-Suite via http://germaninstaller.sourceforge.net/ – Tutorial zum Umgang unter http://publicus.culture.hu-berlin.de/tutorium/tutorial/composer.html – NVU unter http://www.nvu.com/download.html

10 Tipps zum Erstellen von Webseiten finden sich im Tutorial selfHTML (siehe http://www.teamone.de/projekte/selfhtml.htm) und bei http://www.ideenreich.com

11 Ausnahme im ersten Fall: Man baut sich auf dem Windows-PC eine Serverumgebung mittels eines Programmes wie XAMPP nach.

12 Download unter http://toolbar.google.com/intl/de/ – wirkt praktischerweise auch gleichzeitig als Pop-Up Blocker.

Anhang

Fortbildungsinhalte Praxisblock Webdesign 01.10.04:

  • Einführung in den WYSIWYG-Editor NVU
  • Grundlagen HTML
  • Erstellung eigener Seiten an Hand der mitgebrachten Vorlagen und Konzepte
  • Vermittlung relevanter NVU-Funktionen an Hand des eigenen Projektes
  • Scan und internettaugliche Bildbearbeitung mittels IrfanView
  • Grundlagen von FTP und Upload eigener Seiten ins Netz mittels FileZilla
  • Weitestgehende Realisierung der Seiten bzw. Schaffung der Voraussetzung für eigenständige Weiterentwicklung
  • Einführung CSS

Zu installierende Programme:

Kommentar (1) Schreibe einen Kommentar

  1. […] In 2004 führte Frank Doerr von Wolke23 eine Fortbildung für Mitarbeiter der Stadt Neu-Isenburg durch, die für ihre Einrichtungen eigene Websites erstellen wollten. Da es immer noch hilfreich ist, wurde das Begleit-Script heute unter der Creative Commons Licence online gestellt. […]

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