Joomla zu WordPress migrieren mit Joomla/Mambo to WP Migrator

Joomla ist ein wirklich gutes Content Management System. Wer allerdings schon länger Joomla nutzt, hat Probleme: Sowohl der Wechsel von 1.0 auf 1.5, als auch von 1.5 auf 1.6 ist mit einer teils aufwändigen Migration verbunden. Zwar gibt es dazu ein Tool, doch stößt man im Laufe des Upgrades leider immer wieder auf nervige Details.

WordPress User können darüber nur lächeln: Seit jeder muss man einfach nur die neuen Dateien hochladen, WP führt ein Datenbankupdate durch, fertig. Dazu bringt WordPress bereits seit einiger Zeit eine integrierte Updatefunktion mit. Joomla hat dies mittlerweile zwar ebenfalls bei 1.7 eingeführt. Aber nur für das eigentliche System – bei WordPress lassen sich auch Plugins leicht über den Adminbereich direkt online installieren und updaten.

Dazu hat WordPress viele weitere Vorzüge gegenüber Joomla: Bessere Optimierungsmöglichkeiten für Suchmaschinen, integrierte Pingback- und Trackbackfunktion (die Joomla immer noch nicht sauber hinbekommt) sowie eine größere Vielfalt an kostenlosen Themes und Plugins. Während WordPress früher ein reines Blogsystem war, sind die Einsatzmöglichkeiten im Sinne eines Content Management Systems gestiegen – WP ist für kleine und mittlere Seiten eine gute Wahl.

Insofern können sich Webmaster und Betreiber von Seiten, die immer noch auf Joomla 1.0 oder 1.5 basieren, die Frage stellen: Lohnt sich statt einer Migration innerhalb von Joomla vielleicht gleich eine von Joomla auf WordPress?

Wann kommt WordPress in Frage?

Ein Umstieg lohnt sich immer dann, wenn die Strukturen in WordPress abbildbar sind. Wenn nicht zu spezielle Komponenten im Einsatz sind, die es für WordPress so nicht gibt. Gerade bei Joomla liegt der Vorteil oft in einer sehr engen Verzahnung mit sehr mächtigen Komponenten wie Shops oder Foren. Hier kann der Sinn einer Migration sehr fraglich sein.

Dazu kommt die Frage: Kann die Seite durch WordPress gewinnen? Durch die Vorteile im Bereich SEO, durch direkt verfügbare Kommentar-, RSS- und Pingbackfunktion etc. Und wenn bei der Joomla-Seite oft die Blogansicht zum Einsatz kommt, ist ein Wechsel naheliegend.

Migration von Joomla zu WordPress

Ich habe mehrere Plugins gecheckt und bin bei einem gelandet, das bei mir gut funktionierte: Joomla/Mambo to WP Migrator. Vorteil: Artikel, Pages und User werden importiert. Auch Meta-Keywords werden als Tags migriert. Die Migration verläuft in folgenden Schritten.

  1. Zugriff auf das zu migrierende Joomla-System per FTP.
  2. Installation eines frischen WordPress-Systems (beispielsweise unterhalb des Joomla-Ordners unter /wordpress) in derselben Datenbank.
  3. Installation des Migrator-Plugins in WordPress.
  4. Alle Beispieldaten aus WordPress löschen (Artikel, Pages, auch aus dem Papierkorb!)
  5. Falls im Joomla-Content Bilder eingebunden waren, sollten diese händisch kopiert werden. Ich nehme dafür /wp-content/uploads. Das Migrator-Plugin unterstützt auch die Funktion {mosimage}
  6. Unter /wp-admin/admin.php?page=joomla2wp-option-page muss man nun die aufwändigste Arbeit leisten: Alle Migrationseinstellungen vornehmen. Dabei trägt man zuerst die „DB Connection Parameters“ ein, easy, hat man durch die WP Installation eh zur Hand. Wenn man wie ich via „Single Server“ arbeitet, kann man sich einen Teil der Joomla und WordPress DB Parameter sparen – seltsam nur, dass es überhaupt abgefragt wird, wo das Tool doch angeblich eine identische Datenbank zwingend voraussetzt. Der Datenbank-Name muss natürlich bei beiden eingetragen werden. Und man sollte schauen, ob man auch jos_ als Datenbank-Prefix hat. Danach alles abspeichern.
  7. Unter wp-admin/admin.php?page=joomla2wp-migration-page dann „Start Migration to WP“ auswählen und den Schritten folgen.

Fertig. Wichtig zu wissen: Alle Artikel aus Joomla, die nicht kategorisiert sind, werden als Pages importiert. Alle Artikel aus Joomla, die einer Kategorie angehören, werden als Blogposts importiert und der Kategorie zugeordnet.

Wer WordPress in einem Unterordner installiert hatte, speichert nun die Pfade im Adminbereich ohne den Unterordner ab, verschiebt die Joomla-Files, schiebt die WP-Files eine Etage nach oben und kann es nun direkt unter dem Domainnamen aufrufen.

Wer die Linkstruktur bei Joomla vorher schon geschickt genutzt hat mittels sh404SEF kann sie vielleicht sogar mit den WordPress-Permalinks nachbauen und hat keinerlei 404er-Probleme. Ansonsten hilft nur die händische Einrichtung von 301-Weiterleitungen.

Mögliche Probleme und deren Behebung

  • Bei einem Hosting-Paket bei all-inkl.de lief die Migration problemlos durch. Bei einem anderen Hoster dagegen gab es Fehlermeldungen wie: Warning: set_time_limit() [function.set-time-limit]: Cannot set time limit in safe mode in /var/www/…/wordpress/wp-content/plugins/joomla-to-wordpress-migrator/joomla2wp-mig.php on line 629. Hier muss der safe mode dann übergangsweise deaktiviert werden – sofern möglich. Wenn nicht, hilft nur eine lokale Kopie auf WAMPP-Basis zu migrieren.
  • Wenn der Admin des neuen WordPress-Blogs eine Mailadresse verwendet, die auch ein User in Joomla hat, gibt es eine Fehlermeldung. Diese hat allerdings keine weiteren Konsequenzen.
  • Fehlerhafte Pfade der Bilder: Mir ist schon zwei Mal geschehen, dass die Bilderpfade falsch waren (teils lag es vielleicht an der Konfiguration, teils daran, dass Joomla-Pfade übernommen wurden, ich teste das noch). Jedenfalls ist es via phpMyAdmin leicht zu korrigieren. Im folgenden Fall wurde einfach nur für alle Artikel /stories/ aus dem Pfad entfernt:
    UPDATE wp_posts
    SET post_content = REPLACE( post_content, ’src=“/wp-content/stories/‘,’src=“/wp-content/‘)
    WHERE post_content LIKE ‚%/wp-content/stories/%‘
  • Bei der Migration mit Joomla/Mambo to WP Migrator in Version 1.7.1 kommt es bei mir stets zu einer Fehlermeldung folgender Art:
    Fatal error: Cannot use string offset as an array in wp-content/plugins/joomla-to-wordpress-migrator/joomla2wp-mig.php on line 1628
    In diesem Fall bitte folgendes tun:
    Öffne die Datei joomla2wp-mig.php im Ordner /wp-content/plugins/joomla-to-wordpress-migrator mit einem Texteditor
    Suche die Zeile 1624 mit dem Inhalt
    if ( count($j2wp_url_change_patterns) )
    und ersetze durch
    if ( count($j2wp_url_change_patterns) AND is_array($j2wp_url_change_patterns) )
    Speichern, schließen und hochladen.

Ich hoffe, das der Artikel dem ein oder anderen hilft oder Anregungen zu einem Wechsel gibt.

Kommentare (8) Schreibe einen Kommentar

  1. Wir benutzten früher und leider immer noch, eine Joomla Blog Komponente.
    Suchmaschinentechnisch ist dies eher ein Schuss in den Ofen. Deshalb sind wir am Aufsetzen unseres Firmen Blogs in WordPress. WordPress ist ein Redaktionssystem und Google liebt es! Wir lieben es auch!

    Wer sich Gedanken mach mit Frameworks in WordPress sollte sich Thesis oder Genesis mal ansehen. Weiterhin setzen wir Joomla ein für ganz normale Webseiten, da wo es hingehört.

  2. Hallo,
    grundsätzlich hast du soweit recht mit deinem Artikel. Nur scheint mir das hier Äpfel und Birnen verglichen werden.
    Joomla ist kein Blogcms und WP keins für reine Artikelseiten etc.
    Das joomla Blogs darstellen kann und WP auch inzwischen ein CMS-System enthält heißt nicht das man nun die System einfach dir Aufgabe des anderen übernehmen lassen kann.
    Ich steh z.B. momentan vor der Aufgabe ein Blog in eine größe Joomlaseite einzubinden und habe mich gegen die Joomlainterne blogkomponente entschieden sondern eine zusätzlcihe gekauft welche für mich so gut funktioniert wie WordPress. Auch ist die Templateentwicklung in Joomla durch den Einstaz von MVC einfacher für WP benötigt man hier eine Erweiterung um das Konzept auch in WP verwenden zu müssen.

    Bezüglich Frameworks, es gibt auch welche die Joomla und WP unterstützen wie Gantry. So kann man beide Systeme eigentlich auch gleichzeitig laufen lassen, jedes für seine Funktionen.

    Viele Grüße

  3. Hallo Jan,
    sicher haben beide CMS von ihren ursprünglichen Aufgaben her einen unterschiedlichen Ansatz. WP hat sich aber ganz klar zu einem CMS entwickelt mit dem man auch große Artikel-Seiten betreiben kann, die keinen primären Blogansatz haben. Kommentarfunktion raus, vielleicht eine Anpassung in der Kategoriedarstellung des Themes und gut ist. Dafür hat WP weiterhin wirklich wichtige Funktionen out-of-the-box, eine so leichte Vewaltbarkeit, wie sie Joomla immer noch nicht bringt und rockt mit seinen Plugins. Insofern bin ich mittlerweile so weit, ALLE Joomla-Seiten in meinem Portfolio auf WP zu migrieren. Mit ein paar Eingriffen – die zudem bei Updates nicht verloren gehen – kann man mit WordPress wirklich eine Menge machen.
    Alles Gute
    Frank

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